Geschichte

Auszug aus der Chronik des Ortes:

Der Motorrad- und Sportclub Heudorf e.V.

Er ist ein eigenständiger Club, der am 2. August 1987 von 13 Gründungsmitgliedern als gemeinnütziger Verein gegründet wurde. Die Vorstandschaft übernahm Armin Lehmann, das Amt des Schatzmeisters Knut Schmitter.

Neben den sportlichen Aktivitäten bemüht sich der Club auch um eine gute Zusammenarbeit mit dem Kindergarten, der Schule und den Heudorfer Vereinen, wobei auch auf kulturelle Veranstaltungen Wert gelegt wird.

Seit 8.9.1989 ist Gerald Lehmann I. Vorstand. An Weihnachten 1989 veranstaltete der Club in der Heudorfer Kirche ein festliches Konzert mit der ungarischen Geigenvirtuosin Amanda Seeberger, Dr. Hans-Peter Gruber und dem „Hegau-Kammerorchester“. — Nach der Gründung einer Radsportabteilung mit dem Abteilungsleiter Roland Zimmerer am 6.4.1990, wurde am 23.8.1992 das erste „Heudorfer Volksradfahren“ veranstaltet, das alljährlich wiederholt werden soll. Bei dieser ganztägigen Radveranstaltung mit Start und Ziel beim Schulhof, sind zwei Rundkurse von 25 km (nach Wilflingen, Heiligkreuztal, Binzwangen, Hundersingen und über den Dollhof zurück) bzw. 50 km vorgesehen. Diese sehr anspruchsvolle Strecke führt über Hundersingen, Binzwangen, Altheim, Langenenslingen, durchs Warmtal, Emerfeld, Friedingen, Langenenslingen, Heudorf. Die Teilnehmer können sich unmittelbar vor ihrem Start, der zwischen 8 und 14 Uhr erfolgen kann, anmelden. Ab 10.30 Uhr spielt eine Musikkapelle zum Frühschoppen auf. Der Club sorgt auch fürs Mittagessen, Kaffee und Kuchen und bietet eine reichhaltige Tombola. Um 16 Uhr ist „Zielschluß“. Anschließend werden verschiedene Mitglieder geehrt und der Verein bzw. die Gruppe mit den meisten Teilnehmern, die größte Familie, der älteste und der jüngste Teilnehmer besonders ausgezeichnet. 1993 waren 453 Radler im Alter zwischen 3 und 79 Jahren am Start. Der Club, der mit dieser Sparte an die Tätigkeit des früheren Radfahrvereins anknüpft, zählt 44 Mitglieder.

Ortsneckereien – Heudorfer Kuckuck

Auch heute ärgern sich noch manche Heudorfer, wenn sie jemand mit ihrem früheren Übernamen „d’Kuckuck” bezeichnet. Dass mir heute niemand mehr erklären konnte, wie sie zu diesem Spitznamen kamen, ist verständlich, denn der „Sing-Sang-Dialekt“, der dazu führte, hat sich im Laufe der Zeit dem der umliegenden Orte im ehemaligen Kreis Saulgau angepasst und weist kaum mehr Merkmale auf, die auf die frühere Zugehörigkeit zur Grafschaft Sigmaringen bzw. zu den Veringern hinweist. Als ich im Jahre 1969 den Band „Märchen, Sagen und Ortsneckereien im Kreis Saulgau“ zusammenstellte, schrieb ich Seite 159: “Viel wurden auch der Heudorfer allein schon wegen ihres singenden Dialekts gefoppt. durch den sie sich von allen anderen Bewohnern des Kreises unterschieden. Diese Besonderheit brachte ihnen auch den Übernamen „d’Kuckuck“ ein. Es klingt nämlich besonders melodisch, wenn sie anstatt „schau, schau”, guck – guck” riefen. Darauf anspielend erzählt man sich folgende Geschichten: Die Heudorfer hatten nach einer Bittprozession nach Scheer noch Verwandte besucht und sich in einer der Wirtschaften gestärkt. Als sie auf dem Rückweg das „Siechensteigle“ hinaufpilgerten, stolperte der Kruzifixträger. Als er sich wieder aufgerafft hatte und nach seinem Kruzifix Umschau hielt, entdeckte er es im Straßengraben und meinte: „Guck, guck, hot en s’ Wetter donei gschlaga!“ Im Zuge einer Kirchenrenovation erhielten die Heudorfer als Kanzelschmuck den Heiligen Geist in Gestalt einer Taube, auf den sie sehr stolz waren. Man erzählte sich, daß dem Künstler auf die Frage nach der gewünschten Größe geantwortet wurde: „Halt so groß wie ein Kuckuck!“ Man sagte auch, daß eine Frau aus Heudorf sehr erstaunt gewesen sei, als sie einer Besucherin von auswärts die Kirche zeigte und diese den „heiligen Geist“ völlig übersah. Auf den Fingerzeig und den Hinweis: „Guck, guck!“ meinte die Besucherin: „Wa saischt au? Des ischt doch dr hailig Gaischt!“ — Wenig später habe man den Besuch des Bischofs erwartet. Die Leute standen zum Empfang an der Straße und hielten angestrengt nach dem hohen Gast Ausschau. Als sich drüben, wo die Straße nach Scheer aus dem Wald austritt, etwas Weißes sehen ließ, riefen alle Heudorfer begeistert „Guck, guck!“ Die Glocken begannen zu läuten — doch rasch stellte sich der Irrtum heraus: es war eine. Ziege die dort weidete. Nun hatten die Heudorfer natürlich und endgültig ihren Übernahmen, der als „Kuckucksruf“ eigentlich ganz gut in diese Gegend hinter dem Wald paßte. Zur Vielzahl der Deutungen dieses Rufes gehört auch die Version, daß die Menger, zu denen die Heudorfer wegen der vielen Abgaben und dauernden Benachteiligungen immer ein gespanntes Verhältnis hatten, bei jedem Aufmucken mit Repressalien gedroht hätten, sei es mit Entzug des Lehenhofes, mit Kürzung der Holzabgabe oder, später, mit dem „Kuckuck“, d. h. dem Gerichtsvollzieher. – Den Heudorfern sagte man übrigens auch nach, daß man von der Existenz ihres kleinen Ortes erst Kenntnis nahm, als man auf der Wildschweinjagd zufällig dorthin gelangte. Die Heudorfer nannte man auch die „Hujas“. H. Moser (..Schwäb. Volkshumor“) meint: „Der Name Hujas kommt wohl aus dem Lateinischen und hängt mit dem früher beliebten Ausdruck ..der xte huius“, also „der Soundsovielte dieses \onats” zusammen. den sich die Heudorfer offenbar zu eigen gemacht hatten. Einleuchtender ist aber doch wohl die schwankhafte Erklärung: „Bei einer Prozession verloren sie den Chrituskörper vom Kreuz. Sie suchten ihn überall. und als man ihn endlich wiederfand. rief eine Frau: „Ui Jasses. mr hand en!” (O Jesus. wir haben ihn). Ein Schnaderhüpferl. das gleichzeitig auf beide Spottnamen anspielt. lautet: „Em Haidorfer Wald ischt Musig ond Danz. do ziahnet drei Jäger da Kuckuck am Schwanz!” Es genügte der Kuckucksruf oder ein leichtes Zucken mitbeiden Schultern, in dem ein Flügelschlagen gesehen wird,um die sonst so friedfertigen Heudorfer sauer zu kriegen.